Die Beweggründe
SEPTEMBER 23, 2020 | IN SOMETHINGS | BY JACKY HALLER
Anfang September ging die Plattform «MakeThings» online. Hinter der Idee steht der Verein Workben.ch mit dem Projektleiter Marcio Ferreira dos Santos. Was ihn dazu bewegt hat, ist der Wunsch nach mehr Freiräumen. Orte, wo Ideen von Kreativschaffenden Raum finden.
Freiräume. Davon ist bei Marcio oft die Rede, wenn er über die neu lancierte Plattform spricht. Orte, an denen unterschiedliche Leute mit einem ähnlichen Bedürfnis oder Interesse zusammenkommen, um einer Idee nachzugehen. «Im deutschen Sprachgebrauch existiert eine Vielzahl von Begriffen für Räume, die zu kreativen Zwecken genutzt werden: Gemeinschaftsräume, offene Werkstätten, Ateliers, Studios, Selbermach-Institutionen, Makerspaces, Hackerspaces, Coworkings, FabLabs. Allen Orten gemeinsam ist allerdings, das machen zu dürfen, was man möchte», erklärt Marcio sein Verständnis darunter.
Der ursprünglich gelernte Polymechaniker hat während seines Studiums in Maschinenbau und anschliessenden Wirtschaftsstudiums an der HSG gemerkt, dass ihm für viele seiner Ideen ein Raum fehlt. «Die Hochschulen sind oft sehr theoretisch ausgerichtet. Sobald ich eine Idee nicht nur denken, sondern auch umsetzen wollte, fehlte es mir an den entsprechenden Räumlichkeiten und den dafür notwendigen Infrastrukturen. Auch vermisste ich damals den Austausch mit Leuten, die ihr Know How mit dir teilen oder dich inspirieren», erzählt Marcio. Die Begegnungen in diesen Communities waren eine Inspirationsspritze und veranlassten Marcio dazu, zurück in der Schweiz selbst solche Räume aufzubauen und Konzepte für deren nachhaltigen Betrieb zu entwickeln. Rasch stellte er fest, dass jeder Betrieb früher oder später vor denselben Herausforderungen steht: Wie finanziere ich die Miete, Infrastruktur und gegebenenfalls die Löhne? Wie verwalte und koordiniere ich die Räume, Infrastruktur und Nutzer? Stelle ich Mitarbeiter an oder engagiere ich Helfer? Woher und welche Infrastruktur besorge ich und wie halte ich sie instand? Wie betreibe ich Marketing, um neue Leute zu finden, welche solche Räume nutzen möchten? Kommuniziere ich über Newsletter, Social Media und Drucksachen und wer bereitet dies auf?
«Statt eigene Ideen umzusetzen war ich plötzlich Verwalter der Räume und deren Nutzer und mein Aufgabenfeld entfernte sich mehr und mehr von dem, was ich eigentlich machen möchte. Darum war es an der Zeit, eine Lösung zu finden, welche diese mühsame Arbeit vereinfacht und vor allem für alle Interessierten einen einfachen Zugang zu Räumen und Infrastruktur ermöglicht», erklärt Marcio die Entstehung der Idee einer Plattform. Das war die Geburtsstunde von MakeThings.
Aus diesem persönlichen Bedürfnis heraus ist 2012 mit Freunden das Projekt «Sandkasten» entstanden – eine Spielwiese für Ideen, die erlaubt, in eine andere Welt einzutauchen. «Im Sandkasten trafen sich vom Koch über den Textildesigner und Elektroniker bis zum Softwareentwickler. Alle mit dem Wunsch, sich auszuprobieren, ohne sich erklären zu müssen. Fernab vom Arbeitsplatz, der vorgibt, was man machen muss», erinnert sich Marcio. Der Austausch mit Menschen aus den unterschiedlichsten Fachrichtungen und Positionen und mit den verschiedensten Hintergründen faszinierte ihn. Die Faszination an solchen Räumen als Orte der Kreativität und des Austausches führte ihn auf seinen Auslandsreisen zu verschiedenen Communities, wo er auch die Maker- und DIY-Bewegung, FabLabs und Makerspace-Szene kennenlernte. «Auf der ganzen Welt gibt es Menschen mit grossartigen Ideen, die getrieben von dem, was sie fasziniert, nach neuen Ansätzen und Lösungen suchen. Diesen Ideen muss man unbedingt Raum geben. Einen Freiraum, mit offenem Zugang».
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